Luise Haeggqwist - Workshops

Angebote für Teams

Ich biete Fortbildungen und Workshops zum nervensystemgerechten Lernen und Stressregulation in pädagogischen Einrichtungen und für Eltern an. Möglich sind auch Seminare zu traumapädagogischen Themen. Nachfolgend sind bewährte Workshopformate vorgestellt. Im konkreten Fall können wir gerne eine passende Ausrichtung in Präsenz oder Online für die jeweilige Einrichtung verabreden.

Workshopanfragen an info@mathematte.de oder telefonisch unter 0157/74732077.

Was tun, wenn nichts mehr geht?

Manche Kinder kommen einfach nicht zurecht. Die Lernumgebung ist gut und die Didaktik stimmt – trotzdem geht es einfach nicht voran. Vielleicht gibt es auch Probleme im Sozialverhalten. Das Kind schafft es nicht, kooperativ zu sein.

Das Modell der Nervensystemregulation erklärt das ganz gut. Kinder schalten bei großem Stress in einen Überlebenszustand, der Lernen und Kooperation sehr schwierig oder gar unmöglich macht. Um diese Kinder wieder ins Boot zu holen, brauchen wir Tools, die unseren SchülerInnen wieder ein sicheres Gefühl ermöglicht. Rationale Ansprache und kognitive Konzepte funktionieren da gar nicht. Zum Glück gibt es Methoden und Wege, die nicht nur bei schwierigen Fällen, sondern auch schon bei kleinen Blockaden helfen.

"Was uns stresst, ist tatsächlich sehr subjektiv und von unseren Vorerfahrungen abhängig."

Der eine Mensch fühlt sich z.B. nie sicher, wenn andere Menschen da sind. Ein anderes Kind braucht immer Menschen um sich herum, um nicht “verloren” zu gehen. Ziel ist es deswegen immer, die Wahrnehmung der Kinder für ihre eigenen Bedürfnisse zu erhöhen und die Handlungsfähigkeit zu erweitern – das gibt den Kindern auch ganz nebenbei ein Rüstzeug für andere Krisen im Leben und fördert ihre Resilienz.

An konkreten Beispielen aus dem eigenen Schulalltag wird diese andere Sichtweise auf das Kind und sein Verhalten erprobt. Diese Methodik eignet sich auch sehr für Klassenkonferenzen, wo auf diese Weise über einzelne Kinder in einer ressourcenorientierten und konstruktiven Weise reflektiert werden kann.

 

Kinder sind nicht zu dumm für Mathe - sondern meist zu gestresst!

Viele Erwachsene kennen das: man erklärt einem Kind eine ganz einfache Sache in Mathe – aber irgendwie scheint das Brett vor dem Kopf so groß zu sein, dass nichts von der Erklärung ankommt! Der Grund dafür ist nicht, dass viele Menschen einfach „zu dumm“ für Mathe sind, wie immer angenommen wird. Tatsächlich sind sie schon einfach gar nicht mehr „da“, wenn es mit Mathe losgeht.

"Wir schalten schon ab, bevor es überhaupt losgeht."

Auch hier hilft uns die Sicht durch das Regulationsmodell des Nervensystems. Geraten wir in den roten Bereich, also einen Überlebenszustand, passiert in unserem Gehirn nämlich Folgendes:

Der Teil des Gehirns, mit dem wir hauptsächlich kognitives Wissen verarbeiten, wird abgeschaltet.

Das liegt an unserem evolutionären Säugetiererbe. Bei einer großen Bedrohung schaltet das Gehirn die Bereiche aus, die nicht unmittelbar zum Überleben notwendig sind und viel Energie verbrauchen. Und das war bestimmt früher in der Wildnis sehr nützlich, steht uns heute bei Prüfungen oder anderen stressigen Situationen total im Weg.

Da viele Kinder mathematisch schon familiär oder durch Vorerfahrungen sehr vorbelastet sind, sind sie oft erstmal gar nicht erreichbar. Deswegen ist es total wichtig, dass die Lehrkräfte wissen, wie sie darauf reagieren können und Methoden kennen, mit denen diese Kinder überhaupt wieder fürs Lernen erreichbar werden. Auch für die Kinder ist es sehr entlastend, den Grund für ihr Scheitern zu verstehen und handlungsfähig zu werden. Ein Schlüssel ist immer die Wahrnehmung der eigenen Stresspunkte und Ressourcen.

Ich biete gerne Workshops zu diesem Thema an, denn in der Mathematik sind solche Probleme besonders verbreitet. Dieser Ansatz ist jedoch grundsätzlich relevant, wenn es um Blockaden beim Lernen geht.

Die Lehrkraft als Leuchtturm - warum Koregulation und Selbstfürsorge für Lehrkräfte so wichtig sind

Wir alle kennen dieses Beispiel: Ein kleines Kind hat sich eine winzige Schramme zugezogen. Eigentlich wäre das nicht so schlimm – aber dadurch, dass die Eltern übervorsichtig reagieren, wird die Situation total aufgebauscht und das Kind gerät völlig außer sich. Das ist ein Beispiel von Koregulation im negativen Sinne – im Prinzip schauen wir uns von unseren Bezugspersonen ab, auf welche Situationen wir mit großer Erregung reagieren.

Wieso ist dieses Thema für uns PädagogInnen so wichtig?

Aus der Sicht des Regulationsmodells des Nervensystems hat unser Handeln im Alltag immer damit zu tun, in welchem Spannungszustand wir uns befinden. Sind wir im „grünen Bereich“, können wir uns sozialer Interaktion und Begegnung widmen, spielen und lernen, denn alle Gehirnbereiche sind ansprechbar und kommunizieren untereinander. Wenn wir in einen Zustand von großem Stress oder Unsicherheit geraten, sind wir in einem Überlebenszustand – nur noch die Gehirnbereiche, die dem Überleben dienen, stehen uns zur Verfügung.

Wenn wir auf die Welt kommen, können wir noch nicht so gut wieder vom Überlebensmodus zurück in den sicheren Zustand wechseln.

Deswegen sind Erwachsene so viel Zeit damit beschäftigt, einen Säugling zu beruhigen – durch unsere eigene Präsenz und unsere Mimik, Körpersprache und den Körperkontakt. Das nennt man Koregulation. Bei kleinen Kindern machen wir das ganz intuitiv. Im Laufe der Zeit lernt das Kind durch seine Erfahrungen der Koregulation dann, sich selber zu regulieren – sich also selber zu beruhigen. Größere Kinder brauchen nicht mehr soviel Koregulation wie kleine Kinder, wir trösten sie vielleicht z.B. nur noch, wenn sie sich gerade weh getan haben.

Trotzdem ist das Gefühl der Sicherheit auch bei Kindern vor allem dann vorhanden, wenn sie stabile und präsente Bezugspersonen um sich herum haben, die auch in stürmischen Zeiten einen sicheren Anker darstellen.

Lernen braucht Sicherheit.
Und Sicherheit entsteht durch Beziehung.

Man sagt ja immer: Lernen braucht Beziehung. Aber eigentlich brauchen Kinder Sicherheit zum Lernen, denn sonst sind nicht alle Gehirnbereiche zum nachhaltigen Lernen erreichbar. Und Sicherheit funktioniert für Menschen eben am besten über soziale Sicherheit und stabile Beziehungen. Die Stabilität der Lehrkräfte und die Bereitschaft und Kapazität dieser, zu den Kindern tragfähige, gleichwürdige Beziehungen aufzubauen, ist zum Lernen deswegen zentral. Es ist für Lehrkräfte ehr wichtig, sich mit ihrer eigenen Resilienz und Selbstfürsorge zu beschäftigen, um einen sicheren Anker im Alltag der Kinder zu gewährleisten. Denn wenn man selber in einer Krise nicht stabil bleibt, kann man auch anderen den Halt nicht geben. Und der Fokus auf Selbstfürsorge bedeutet nicht, diese als weiteren Punkt auf der Todoliste aufzunehmen, sondern individuelle Stresspunkte im Alltag zu erkennen und pragmatische Lösungen zu finden.

Möglich ist z.B. ein Workshop (ganz- oder halbtägig), der aus zwei Blöcken besteht: Zuerst einer Einführung ins Regulationsmodell und den ressourcenorientierten Blick auf “schwierige” Kinder. Im zweiten Block dann das Thema Koregulation und Selbstfürsorge, was gleichermaßen den Kindern, den Kolleginnen und dem ganzen Team zugute kommt.

„Sich sicher fühlen“ als zentraler Aspekt der vorbereiteten Umgebung

Nur, wenn wir uns hinreichend sicher fühlen, arbeiten unsere Hirnstrukturen so zusammen, dass nachhaltiges Lernen möglich ist.

Es ist sehr individuell, wann sich ein Mensch sicher fühlt: manche Menschen brauchen z.B. immer andere Menschen, um sich herum, um entspannt zu sein. Andere Menschen sind nur dann wirklich bei sich, wenn sie alleine sind. Diese Faktoren sind durch unsere Biographie und unsere Vorerfahrungen auf einem Gebiet beeinflusst.

Es gibt aber eine Menge Faktoren, die grundsätzlich erstmal das Sicherheitsempfinden und die Fähigkeit zur Selbstregulation bei allen Menschen erhöhen. Hier geht es darum, diese auszuloten und die eigene Einrichtung unter diesen Aspekten zu betrachten. Gerade Montessorischulen und andere freie Schulen machen hier oft die Erfahrung dass schon ganz viele Ressourcen vorhanden sind, die es nur gezielt zu nutzen gilt.

Nicht nur die materielle und didaktische Lernumgebung bilden die vorbereitete Umgebung, sondern auch Faktoren der Sicherheit und Geborgenheit.

Zentral ist alles, was Beziehung und Verbindung schafft: Haben Kinder tragfähige Beziehungen zu Bezugspersonen und untereinander. Wie ist das soziale Klima in der Lerngruppe? Gibt es tiergestützte Pädagogik? Wieviel Zeit ist für das Miteinander im Alltag vorhanden?

Je belasteter Kinder sind, desto mehr profitieren sie von einem in diesem Sinne tragfähigen Umfeld. Aber auch Bewegungsangebote, Rückzugsräume und die Einbeziehung spezieller Bedürfnisse sind hilfreiche Faktoren.

Traumasensibilität in der Schule

Das PädagogInnen ein Grundwissen über Trauma besitzen, halte ich aus zwei Gründen für sehr wichtig. 

Einmal sollten Lehrkräfte in der Lage sein, traumatische Symptome bei Kindern zu erkennen. Schule ist der zweite große Lebensraum neben dem häuslichen Umfeld und hat damit eine wichtige Funktion als Alarmsystem, wenn im häuslichen Umfeld des Kindes etwas schiefläuft. Häufig ist da sonst niemand außerhalb der Familie, der in schwierigen Situationen eingreifen könnte. Aber die Lehrkräfte sind auch keine Therapeuten – es ist gut, klar zu haben, welche Unterstützung leistbar ist und an welchem Punkt externe professionelle Unterstützung notwendig wird.

Der zweite Grund ist der Umstand, dass in unseren Klassen und Lerngruppen je nach Klientel eigentlich immer belastete und traumatisierte Kinder sitzen. Denn nicht immer lassen sich Probleme schnell lösen und häufig bleibt uns nur, die Situation für ein belastetes Kind zumindest erträglicher zu gestalten. Vielleicht ist ein Kind in einer Pflegefamilie und hat in seiner frühen Kindheit schwerwiegende Misshandlungen erlebt oder ein Kind leidet akut unter der Trennung seiner Eltern. Nicht immer gelingt es schnell therapeutische Hilfe zu organisieren oder das Elternhaus zur Mitarbeit zu bewegen. Trotzdem haben wir Handlungsmöglichkeiten, die uns und den Kindern den Schulalltag erleichtern .

Trauma greift in den Schulalltag des Kindes ein.

Die Symptome von Trauma greifen auch in den Schulalltag ein: vielleicht ist ein Kind unkooperativ, kann sich nicht konzentrieren oder zeigt ein Verhalten, was weder dem sozialen Miteinander noch dem Lernerfolg zu Gute kommt. Dann hilft uns das Traumawissen, die Symptome einordnen zu können. Vielleicht sind wir in der Lage, einen sicheren Hafen zu schaffen, wo das Kind zumindest einige Zeit am Tag zur Ruhe kommen kann und sich die Lage eher verbessert als verschlimmert. Oder wir können mit dem Kind zusammen reflektieren, was ihm in schwierigen Situationen einen Ausweg bietet. Dazu braucht es ein Grundwissen über die Zusammenhänge und einen Überblick über Methoden und Faktoren, die hilfreich sind.

Es lohnt sich sehr, wenn sich das Schulteam als Ganzes zu diesem Thema fortbildet. Gleichzeitig ist es auch hilfreich, wenn sich zumindest ein oder zwei Menschen ein fundierteres Wissen (siehe die Literatur&Link-Seite) aneignen, um als Ansprechpartner bei “schwierigen” Fällen an einer Einrichtung zu dienen.

Montessori Mathematik - Handlungsorientierung auch in der Regelschule und in der Sek I

Ein weiteres Tätigkeitsfeld von mir ist die Beschäftigung mit der Montessorimathematik und den Möglichkeiten handlungsorientierten Mathematikunterrichtes auch in den höheren Klassen. Ich bin auch als Dozentin der Akademie Biberkor für die Montessoridiplomkurse im Bereich der Mathematik tätig.

Unter www.mathematte.de findest du Materialien, Infos und Angebote zu diesem Thema.